Das GroBe Liederbuch

1975
Tomi Ungerer
Aus Konservierungsgründen oder aufgrund der wechselnden Präsentation sind manche der beschriebenen Werke möglicherweise nicht ausgestellt.
« Am brunnen vor dem Tore », dessin pour Das große Liederbuch, avant 1975, Coll. Musée Tomi Ungerer © Diogenes Verlag AG, Zürich/ Tomi Ungerer Estate. Photo : Musées de la Ville de Strasbourg

 

 

In der Stadt

„Diese Idee ging mir jahrelang im Kopf herum: einmal ein Volksliederbuch illustrieren! Das war die größte berufliche Herausforderung, der ich mich je gestellt habe. Ich habe sie ständig verschoben (…). Ich wartete wohl auf irgendetwas – auf inneren Frieden, glatte Wellen, strahlenden Nebel, ein ruhiges Leben“, erklärte Tomi Ungerer.

„Das große Liederbuch“ (1975) enthält 204 deutsche Volkslieder, nach Themen geordnet und illustriert von Tomi Ungerer. Die Zeichnungen erinnern stilistisch an die deutschen Maler des 19. Jahrhunderts, Gustave Doré und Hansi und umfassen ein sehr spezifisches Motivrepertoire: Tomi Ungerer inspirierte sich an elsässischen Bauwerken und Städten, die er naturgetreu abmalte und mit realistischen oder fantastischen Elementen kombinierte. Die harmonische Beziehung zwischen Mensch und Natur gehört zu den zentralen Themen der Romantik und deutscher Maler wie Caspar David Friedrich. In seinen Zeichnungen für das Liederbuch verband Tomi Ungerer dieses Leitmotiv mit diversen anderen Motiven und betonte bewusst die Vormachtstellung der Natur.

Bleistift- und Tuscheskizzen stehen neben „fertigen“ Bildern in farbiger Tusche und offenbaren so den Schaffensprozess des Künstlers: Die verschiedenen Arbeitsschritte machen deutlich, wie Ungerer seine Zeichnungen nach und nach „bereinigt“ und dabei Details entfernt oder hinzufügt.

« Am brunnen vor dem Tore », dessin pour Das große Liederbuch, avant 1975, Coll. Musée Tomi Ungerer © Diogenes Verlag AG, Zürich/ Tomi Ungerer Estate. Photo : Musées de la Ville de Strasbourg
« Am brunnen vor dem Tore », dessin pour Das große Liederbuch, avant 1975, Coll. Musée Tomi Ungerer © Diogenes Verlag AG, Zürich/ Tomi Ungerer Estate. Photo : Musées de la Ville de Strasbourg