Otto

1999
Tomi Ungerer
Aus Konservierungsgründen oder aufgrund der wechselnden Präsentation sind manche der beschriebenen Werke möglicherweise nicht ausgestellt.
Sans titre, dessin pour Otto, 1999, Coll. Musée Tomi Ungerer © Diogenes Verlag AG, Zürich/ Tomi Ungerer Estate. Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg

 

 

In der Stadt

„Man erzählt den Kindern nie vom Krieg! Die Verleger fürchten sich davor. Doch wie sollen sie nichts davon mitbekommen, bei all dem, was im Fernsehen läuft? Der Krieg ist ein Thema, das man ihnen nahebringen kann, ohne sie zu traumatisieren“, so Tomi Ungerer.

1999 veröffentlichte er „Otto“, die wahre fiktive Autobiografie eines Teddybären, der den Kindern vom Krieg erzählt. Die Handlung des Buches erstreckt sich vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er Jahre: Ein Teddybär ist der liebste Wegbegleiter von Oskar und David, zwei Jungen im unmittelbaren Vorkriegsdeutschland. Als David abgeholt wird, schenkt er Oskar sein Kuscheltier … 

So beginnt eine Wanderschaft durch die Konflikte, die das 20. Jahrhundert geprägt haben. Tomi baute auch persönliche Erfahrungen in die Geschichte mit ein – er hatte als Kind selbst einen Teddybären, den er im Fenster seiner Großmutter aufzuhängen pflegte; und auch die beschriebenen Bombenangriffe hat er selbst erlebt. Auf diese Weise erfahren seine jungen Leser von Krieg, Nationalsozialismus und dem sozialen Elend in den USA.

Als Modell für „Otto“ diente übrigens ein Teddybär, den Tomi Ungerer in einem kanadischen Trödelladen erstanden hatte und dessen linkes Auge und Ohr tatsächlich ein Tintenfleck zierte, der durch vielfaches Waschen ganz lila geworden war. Heute gehört das Stofftier zu der Sammlung mit über 1 500 Spielzeugen, die der Künstler dem Museum vermacht hat.

Sans titre, dessin pour Otto, 1999, Coll. Musée Tomi Ungerer © Diogenes Verlag AG, Zürich/ Tomi Ungerer Estate. Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg
Sans titre, dessin pour Otto, 1999, Coll. Musée Tomi Ungerer © Diogenes Verlag AG, Zürich/ Tomi Ungerer Estate. Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg