„Coupe Dada“
Sophie Taeuber-Arp studierte Kunsthandwerk in Sankt-Gallen, München und Hamburg und entwickelte ab den 1910er Jahren eine geometrische Formensprache ausgehend von ihren textilgestalterischen Experimenten sowie einen interdisziplinären Ansatz, der ihr innerhalb der Dada-Bewegung eine besondere Stellung verlieh. Als wegweisend sollte sich ihre Aufnahme als Lehrerin an der Zürcher Kunstgewerbeschule im Jahr 1916 erweisen, wo sie von Rudolf von Laban in den Ausdruckstanz eingeführt wurde und im Cabaret Voltaire verkehrte. Im Rahmen dieser Aktivitäten verfolgte Sophie Taeuber-Arp das Ideal des „Gesamtkunstwerks“, in dem alle Künste miteinander verschmelzen sollten. Ihre kunsthandwerklichen und tänzerischen Fähigkeiten verband sie zu Choreografien, Kulissen und Marionetten für verschiedenste Auftraggeber.
Die „Coupe Dada“ entstand ebenfalls 1916 und zeugt von dieser Schaffensperiode der Künstlerin sowie, im weiteren Sinne, vom kreativen Wetteifer der damaligen internationalen Avantgarde. Einfachheit und formaler Minimalismus des Gegenstands erinnern an die Werke von Mondrian und van Doesburg und scheinen sogar gewisse Bauhaus-Konzepte vorwegzunehmen, so dass er als Meilenstein in der Design-Geschichte gelten kann. Die abstrakte, gedrechselte und lackierte Skulptur kündet bereits von der Dada-Kopf-Serie der Jahre 1918-20. Mit seinem genreübergreifenden Ansatz ist das Werk beispielhaft für die Philosophie von Sophie Taeuber-Arp, die auf die Harmonie der Einfachheit setzte und den dekorativen Wert ihrer Arbeiten nie leugnete.