Mauer eines elsässischen Hauses

1823
Issenhausen (Dep. Bas-Rhin)
salle de l’habitat
Mur de maison, 1823, Issenhausen, Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg

 

 

In der Stadt

Das traditionelle Haus der elsässischen Tiefebene ruht auf einem Sockel aus Vogesen-Sandstein und ist als Fachwerkbau ausgeführt. Unter Fachwerk versteht man eine Konstruktion aus waagerecht, senkrecht und schräg verlaufenden Balken und Streben, die mit Holzdübeln verbunden sind. Die Gefache zwischen den Balken sind mit Flechtwerk gefüllt, das mit einer Masse aus Lehm, Wasser und gehäckseltem Stroh verputzt ist. Dieser Putz aus einheimischen Werkstoffen verfügt über ausgezeichnete Dämmeigenschaften.

Bei manchen Häusern ist der Putz mit typischen elsässischen Volkskunstmotiven bemalt, wie z. B. mit einem Vogelpaar in Anspielung auf die Hausbesitzer oder einem Blumenstrauß (Tulpen, Nelken u. a.) als Symbol des Wohlstands, der dem Hausstand beschieden sein soll.

Auch Inschriften sind zu finden. Sie veranschaulichen, was den Bauern am wichtigsten war: Das Haus sollte vor Feuer und Brand bewahrt werden und wurde deshalb der Obhut Gottes anvertraut; alle wurden zu Fleiß und Pflichterfüllung gemahnt, denn das Haus war auch ein Bauernhof. Nicht selten kamen solche Sprüche humorvoll oder bissig daher: „Ich Aff steh da und gaff, wenn ich da steh kan ich weider gehn“.

Mur de maison, 1823, Issenhausen, Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg
Mur de maison, 1823, Issenhausen, Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg