Misrach-Bild

1822
Elias Danhauser
Dauerleihgabe der Société d’Histoire des Israélites d’Alsace et de Lorraine
Abschnitt Jüdisches Museum
Elias Danhauser, Mizra’h, 1822, Horbourg, Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg

 

 

In der Stadt

Im Elsass lebten die jüdischen Gemeinden bis ins 19. Jahrhundert vor allem auf dem Lande. Sie waren in die Dorfgemeinschaft integriert, wenngleich das Zusammenleben zwischen Juden und Christen nicht immer reibungslos verlief.

In jüdischen Häusern hing zur Orientierung beim Gebet an der nach Jerusalem weisenden Wand oft ein Misrach-Bild wie dieses. Das hebräische Wort Misrach bedeutet Osten. Es steht in der Mitte des inneren Kreises, unter der Sonne und den Mondsicheln. Über der Inschrift sind die segnenden Kohanim-Hände und die Levitenkannen zu sehen. Im unteren Bildteil werden zwei einwärts gekehrte Löwen von Wölfen angegriffen, im Blattwerk lauern weitere Tiere.

Die Spitzenbild-Technik, bei der ein Motiv mit einem Stichel ausgestanzt wird, hat ihren Ursprung in Osteuropa. Mit diesem Verfahren fertigten aschkenasische Juden im 19. Jahrhundert oft kleine Andachtsbilder für zuhause; in protestantischen Kreisen wurden so vor allem Géttelbrìefe (Taufwünsche) hergestellt. Der Lehrer Elias Danhauser aus Horbourg verkaufte nach eigenen Angaben derartige Spitzenbilder.

Elias Danhauser, Mizra’h, 1822, Horbourg, Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg
Elias Danhauser, Mizra’h, 1822, Horbourg, Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg