Viergötterstein
Viergöttersteine sind im rheinischen Raum häufig anzutreffen. Diese quaderförmigen Sandsteinblöcke waren an Wegkreuzungen aufgestellt und wurden von einer Jupiter-Gigantensäule gekrönt, die Jupiter dabei zeigt, wie er ein schlangenschwänziges Ungeheuer niederreitet. Dieser Viergötterstein wurde 1954 von Professor Jean-Jacques Hatt am Straßburger Kléber-Platz freigelegt. Er stammt aus dem frühen 3. Jahrhundert. Aufgrund seiner bildnerischen und ästhetischen Qualität ist er zweifelsohne eine der vollkommensten Skulpturen dieser Art. Er stellt die vier Gottheiten Minerva, Herkules, Merkur und Juno dar. Das rechts der Skulptur ausgestellte Kapitell wurde in der Nähe der Stele gefunden und bildete wahrscheinlich ihren Abschluss. Es ist mit vier von Akanthusblättern umrankten Frauenköpfen verziert.
Minerva trägt einen Helm, ihren Oberkörper schützt ein Brustpanzer. In der linken Hand hält sie einen Schild, in der rechten einen Speer. Auf der linken Seite ist Herkules zu sehen. Die Beine seiner Figur sind beschädigt; sie hat einen Köcher umgehängt und stützt sich mit der linken Hand auf eine wuchtige Keule. Merkur ist mit seinen charakteristischen Attributen ausgestattet: Flügelhut (Petasos), Heroldsstab und Geldbeutel. Über seine linke Schulter ist ein Umhang geworfen. Juno, die Göttin des Hausstandes und der Ehe, trägt eine lange brennende Fackel. Sie ist nach römischer Art mit einer weiten, langärmligen Tunika gekleidet, die in der Taille zusammengehalten wird und bis auf den Boden reicht. Ihr Umhang, der auch den Kopf teilweise verhüllt, fällt anmutig bis auf die Füße.