Ciné-dancing

1928
Le Ciné-bal, Theo van Doesburg (vue d’ensemble), Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg

 

 

In der Stadt

„Den Menschen in die Malerei stellen, statt davor“ lautete eine Maxime Theo van Doesburgs. Von diesem Geist der Avantgarde und deren Forderung, die Künste im Dienst des Lebens und seiner Verschönerung zu einer Einheit zusammenzuführen, ließ sich der niederländische Künstler und Architekt auch bei der Ausgestaltung der Aubette leiten.

Im Ciné-Dancing konnten die Besucher tanzen oder einen Film anschauen. Der große Saal wirkt stilistisch sehr stimmig, wie im Übrigen die gesamte Aubette, obwohl ihr Dekor von drei verschiedenen Künstlern stammt.

Alle Gestaltungselemente – Mobiliar ebenso wie Lampen und Aschenbecher – fügen sich in die Geometrie des Gesamtdekors ein. Für Wände und Decke entwarf Van Doesburg ein diagonal versetztes Raster von Quadraten, Rechtecken und Dreiecken in Schwarz, Weiß, Gelb, Blau, Grün und Rot. Er setzte hier die Theorien des 1924 von ihm begründeten Elementarismus um, einer Strömung der geometrischen Abstraktion, mit der er sich insbesondere durch die Einführung der Diagonalen vom ausschließlich auf vertikalen und horizontalen Linien beruhenden Neoplastizismus Piet Mondrians abgrenzte. In der regelmäßigen, rein formal motivierten Anordnung der Farbfelder wird die gleiche Forderung nach Modernität und technischem Fortschritt formuliert wie im eigens entworfenen Mobiliar und in den verwendeten Werkstoffen.

Le Ciné-bal, Theo van Doesburg (vue d’ensemble), Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg
Le Ciné-bal, Theo van Doesburg (vue d’ensemble), Photo : Mathieu Bertola – Musées de la Ville de Strasbourg