Der Meister der Gewandstudien
Das Kupferstichkabinett besitzt vier Blätter eines namentlich nicht bekannten Künstlers, der unter den Notnamen Meister der Gewandstudien oder Meister der Coburger Rundblätter in die Kunstgeschichte einging. Dieser begabte Zeichner war zwischen 1470 und 1490 am Oberrhein und in Straßburg selbst tätig. Bei den meisten der ihm zugeschriebenen Werke sticht die besondere Sorgfalt der Gestaltung von Stoffen und Gewändern und die kantige Plastizität des Faltenwurfs ins Auge. Manche Zeichnungen des Meisters der Gewandstudien stehen in Bezug zu Arbeiten von Niclaus Gerhaert von Leyden, einem der bedeutendsten Bildhauer des späten Mittelalters, der in den 1460er Jahren ebenfalls in Straßburg wirkte. Andere Blätter weisen Gemeinsamkeiten mit Werken des Glasmalers Peter Hemmel von Andlau auf.
Die beeindruckendste Zeichnung in der Straßburger Sammlung ist ein großes Blatt mit neun Studien des Lendentuchs Christi.