Die Versuchung des heiligen Antonius

1635
Jacques Callot
Jacques Callot, La tentation de saint Antoine, eau-forte, 1635. Photo. M. Bertola/Musées de Strasbourg

 

 

In der Stadt

Jacques Callot bearbeitete das Motiv der Versuchung des heiligen Antonius zwei Mal: Von einem 1616/17 entstandenen Kupferstich wurden nur wenige Blätter vor der Vernichtung der Kupferplatte gezogen. Am Lebensende widmete sich Callot erneut dem Thema und schuf mit dieser Radierung eine der spektakulärsten Druckgrafiken des 17. Jahrhunderts. Sie ging als sein Meisterwerk in die Kunstgeschichte ein.

Das Motiv des gepeinigten Heiligen war vom späten 15. bis ins 17. Jahrhundert häufig anzutreffen, denn Antonius wurde als Wunderheiler verehrt.

Die nach oben von einem riesigen in Ketten geschlagenen Teufel begrenzte Szene wimmelt von fantastischen Wesen. Allgegenwärtig sind skatologische Motive in Anspielung auf die Symptome der damals als Antoniusfeuer bezeichneten Mutterkornvergiftung. Zwar ist der titelgebende heilige Antonius die zentrale Figur der Komposition in der rechten Bildhälfte, doch erscheint er angesichts der Vielzahl anderer Themen beinahe unbedeutend.

Jacques Callot, La tentation de saint Antoine, eau-forte, 1635. Photo. M. Bertola/Musées de Strasbourg
Jacques Callot, La tentation de saint Antoine, eau-forte, 1635. Photo. M. Bertola/Musées de Strasbourg