Der behexte Stallknecht

1544
Hans Baldung
Hans Baldung dit Grien, le Palefrenier ensorcelé, gravure sur bois, 1544. Photo. M. Bertola/Musées de Strasbourg

 

 

In der Stadt

„Der behexte Stallknecht“ ist Hans Baldungs letzter Holzschnitt, er entstand kurz vor dem Tod des Künstlers. 

Das Blatt stellt einen am Boden liegenden Stallknecht dar, der offenbar zu Fall kam, als er das hinter ihm stehende Pferd versorgte. Dies legen die Forke und der aus der Hand gefallene Striegel nahe. Am rechten oberen Bildrand neben dem Pferd ist der vermutliche Grund für seinen Sturz zu sehen: eine Hexe mit einer Fackel in der Hand. Gleich neben ihr an der Wand das Wappen der Familie Baldung. Es stellt ein Einhorn dar. Zweifelsohne ist das Familienwappen in voller Absicht so prominent platziert, was eine beinahe psychoanalytische Deutung nahelegt: Mit dem Wappen der Baldungs gibt der Künstler seiner Familie und seinem Namen physische Präsenz und verleiht dem Werk damit eine persönliche Dimension. Bereits in früheren Arbeiten setzte Baldung das Einhorn-Wappen in Szene, so in einem um 1520 entstandenen Holzschnitt sowie auf mehreren Exlibris.

„Der behexte Stallknecht“ ist ein wahres Konzentrat der Baldung‘schen Bildmotive, vereint das Blatt doch mit Hexe und Pferd zwei der ureigensten Themen des Künstlers, die dieser in vielen anderen Arbeiten getrennt darstellte.

Hans Baldung dit Grien, le Palefrenier ensorcelé, gravure sur bois, 1544. Photo. M. Bertola/Musées de Strasbourg
Hans Baldung dit Grien, le Palefrenier ensorcelé, gravure sur bois, 1544. Photo. M. Bertola/Musées de Strasbourg