Loue-Tal im Regen
Dieses Werk von Gustave Courbet ist beispielhaft für den Realismus in der Malerei. Die wirklichkeitsgetreue Darstellung der Natur war zu seiner Zeit zwar nichts Neues, doch er hat daraus ein Manifest gemacht. Courbet treibt den Widerstand gegen die neo-klassizistische Ästhetik auf die Spitze. Zunächst Verfechter der Romantik und mit Corot und Baudelaire befreundet, wird er durch eine Reihe von Skandalen bekannt. Er vertritt einen „künstlerischen Sozialismus“, streitet für den „Naturalismus in der Malerei“: Es gehe darum zu malen, was man sieht, sich mit dem Alltag des Volkes zu beschäftigen und ihm Ausdruck zu verleihen.
Courbet ist vor allem für seine engagierten Portraits bekannt. Doch seine Sensibilität offenbart sich vor allem in den Landschaftsbildern.
Bewundern Sie nur dieses Panorama der Vallée de la Loue mit seinen verschiedenen Ebenen und dem Eindruck von Tiefe, den es vermittelt. Der Künstler führt Sie ins Innere des Bildes. Eine Horizontale durchzieht die Komposition. Der Eindruck ist robust, dank massiver Felsen und starker Kontraste. Bei den Figuren im Vordergrund könnte es sich um eine Jagdgesellschaft handeln.
Sein ganzes Leben lang wird Courbet mit Hingabe seine Heimat malen. Doch er bildet auch die Landschaften ab, die er im Laufe seiner Reisen kennenlernt. In diesen Landschaften wird der Realismus mehr als anderswo zu Poesie.