Porträt von Don Bernardo de Iriarte
Wie Sie am unteren Rand des Bildes lesen können, handelt es sich hier um das Portrait von Don Bernardo de Iriarte, das Goya 1797 malte. Iriarte, ein wichtiger Staatsmann, stand dem Künstler nahe – so nahe, dass er das Bildnis folgendermaßen bezeichnete: „Es ist ein Zeugnis gegenseitiger Hochachtung und Verbundenheit.“ Iriarte war zunächst Minister von König Karl IV., später dann von König Josef, dem Bruder Napoleons I. Schließlich ging er ins Exil und starb – wie auch Goya – 1814 in Bordeaux.
Doch davor gehörte er den illustrados an, jenen Männern, die die Erkenntnisse der Aufklärung ins rückständige Spanien tragen wollten. Goya selbst war ein Verfechter der aufgeklärten Ideen dieser Reformatoren, die bald vor der Verfolgung der Inquisition kapitulieren mussten.
1794 überwand Goya eine schwere Krankheit. Um zu beweisen, dass er all seine Fähigkeiten wiedererlangt hatte, schickte er eine Reihe kleinerer Werke an die Königliche Akademie der Schönen Künste. So trat Iriarte, damals Vizeprotektor dieser Akademie, mit Goya in Verbindung. Drei Jahre später malte Goya dieses Porträt des frisch gekürten Ministers für Landwirtschaft, Handel und Schifffahrt.
Als das Porträt an der Akademie vorgestellt wurde, lobte man es nicht nur für seine Ähnlichkeit, sondern auch für die Virtuosität, mit der es ausgeführt wurde. Die bereits „impressionistische“ Art, wie er den Samt der Jacke wiedergegeben hat – wirklich ein Meisterstück – macht aus Goya den würdigen Nachfolger von Vélasquez im Bereich des Porträts.