La Belle Strasbourgeoise
Die hier abgebildete Tracht war zwischen 1688 und 1730 den Straßburger Aristokratinnen vorbehalten. Als Straßburg 1681 an das französische Königreich angegliedert wurde, löste sie in Paris wahre Begeisterungsstürme aus. Womöglich war es der extravagante Hut, der Nicolas de Largillierre, Sohn eines Hutmachers, faszinierte. Die Schöne Straßburgerin ist das bekannteste Werk dieses Künstlers – und auch das rätselhafteste: Wer stand für dieses Gemälde Modell? Largillierres Schwester? Eine Straßburgerin auf Besuch in Paris? Eine elegante Pariserin? Bis heute ist dieses Rätsel nicht gelöst.
Die Haare des Modells verschwinden vollständig unter dem Hut. Dadurch hebt sich ihr Antlitz von den prächtigen Stoffen ab und wirkt noch rätselhafter. Das Modell sieht den Betrachter direkt an, ein Seltenheit in Largillierres Werken, doch ihr Blick ist sanft. Das tiefe Schwarz ihres Kleides vibriert im Zentrum des Gemäldes. Es passt sich geschickt an die Farben an, die es umgeben und trägt zur Harmonie des Bildes bei. Die meisterhafte Darstellung des Hundes – einem Cavalier-King-Charles-Spaniel – erinnert daran, dass Largilliere die Kunst des Stilllebens beherrschte wie kein anderer.
Ausgebildet wurde er erst in Antwerpen, dann in London. Van Dycks Ästhetik hat ihn sehr geprägt. Zusammen mit seinem Freund und Rivalen Rigaud war er der beste Porträtmaler seiner Zeit. Er malte etwa 1500 Porträts. Es ist der Hartnäckigkeit des Konservators Hans Haug zu verdanken, dass Die schöne Straßburgerin in die Sammlung der Straßburger Museen Einzug fand. Heute gehört sie zu den Schätzen der Sammlung, sie ist sozusagen die Mona Lisa des Musée des Beaux-Arts.