Porträt von Kardinal de Richelieu
Philippe de Champaigne zog der Arbeit im Atelier von Rubens eine Karriere in Paris vor. Unter anderem wurde er zum Hofmaler von Maria de Medici, später von deren Sohn Ludwig XIII. Doch vor allem ist er dafür bekannt, für dessen Minister tätig geworden zu sein, dem berüchtigten Kardinal Richelieu, den Alexandre Dumas in seinem Werk Die drei Musketiere verewigt hat.
Sehen Sie sich das Portrait genau an. Sie werden feststellen, wie präzise jedes Detail ist: die Barthaare des Kardinals und das blaue „Ordensband vom Heiligen Geist“ an Richelieus Brust – der bedeutendsten Auszeichnung im Frankreich des 17. Jahrhunderts.
Eine prächtige Symphonie in Rot und Schwarz! Champaigne ist ein überragender Kolorist. Seine flämische Genauigkeit bringt den Naturalismus zur Vollendung.
Richelieus aristokratischer Ehrgeiz drängte ihn zum Handeln, zum Krieg. Hier zeigt sich das wahre Gesicht des Kardinals. Seine Arroganz ist greifbar. Der gewählte Bildausschnitt, der nur die Büste zeigt, betont das scharfe Profil, das jenes von Julius Cäsar auf einer Münze erinnert.
Auf demselben Gemälde hatte Champaigne den Kardinal auch von vorne dargestellt. Das Doppelportrait sollte nach Rom geschickt werden als Vorlage für eine Marmorbüste. Dann wurde das Bild geteilt, und nur das Profil blieb übrig.
Richelieu schätzte Champaigne so sehr, dass er ihn bat, alle bereits existierenden Portraits von ihm zu überarbeiten. Als erfahrener Politiker wusste er, wie wichtig es ist, sein Image zu pflegen und zu kontrollieren.