Musiker und Soldaten

Dieses Werk von Valentin de Boulogne entsteht um 1626 in Rom. Der Franzose lässt sich 1611 in der ewigen Stadt nieder – damals das künstlerische Mekka, nicht nur für ihn, sondern viele seiner Zeitgenossen. Dort kann sich seine Kunst entfalten, und er wird zu einem der bedeutendsten Vertreter der Caravaggesken Malerei.

Dieses Werk, das beispielhaft für die profanen Gemälde des Künstlers ist, entführt uns in ein Wirtshaus und zelebriert die Freude an  Speis und Trank, Musik und Liebe. Das Format des Bildes ist gewaltig – ähnlich wie bei einer Historienmalerei, was diese Alltagsszene noch gewichtiger erscheinen lässt. Beachten Sie die Figuren, von denen nur der Oberkörper zu sehen ist. Bewundern Sie das kontrastreiche und intensive Licht, das typisch für die Hell-Dunkel-Malerei von Caravaggio und dessen Schüler ist.

Der Blickwinkel und das Licht spiegeln die Psyche der Figuren wieder. Jede von ihnen wirkt merkwürdig isoliert, nichts verbindet sie mit den anderen um sie herum. Es herrscht Stille im Herzen der melancholischen Poesie Valentins. Der Geiger auf der rechten Seite drückt diese Ernsthaftigkeit vortrefflich aus. Statt sich wie viele andere Künstler damit zu begnügen, eine banale Szene darzustellen, vermeidet Valentin das Anekdotische, um mit viel Feingefühl die seelische Befindlichkeit seiner Figuren zu erforschen. Übrigens ist ihm das ausschweifende Leben, das hier dargestellt wird, wohlbekannt, denn Valentin lebte exzessiv und ließ sich auch mit Prostituierten ein. Er starb an den Folgen eines eiskalten Bades in einem Brunnen nach einer durchzechten Nacht in einem Wirtshaus wie dem hier gezeigten.