Die Kreuzigung
Giotto gilt als Begründer der „modernen“ Malerei, weil er mit der byzantinischen und mittelalterlichen Tradition bricht und der naturalistischen Darstellung den Weg ebnet.
Das Werk Die Kreuzigung zeugt von Giottos Streben, die äußere Erscheinung der Figuren und ihre Geschichte glaubwürdig darzustellen. Dabei achtet er besonders auf ihren Gesichtsausdruck. Sehen Sie, wie auf dem goldenen Hintergrund das Licht die Formen betont, wie scharf er sie umreißt. Die Luft scheint die Figuren zu umspielen; diese sind nicht einfach aneinandergereiht, sondern gehen untereinander eine Verbindung ein durch ihre Stellung im Raum.
Achten Sie auf die Gestalten im Hintergrund. Sie sind etwas kleiner als die anderen – nicht, weil sie von geringerer Bedeutung wären, sondern weil sie einen Eindruck von Tiefe vermitteln sollen: Giotto lotet die Perspektive aus – ein Jahrhundert, bevor deren Gesetze tatsächlich festgelegt werden.
Die Kreuzigung bildet den rechten Flügel eines Diptychons, das Teil eines Andachtsbildes ist. Die linke Tafel, Madonna mit Kind, Heiligen und Tugenden wird in einer New Yorker Privatsammlung aufbewahrt.