Christus und Johannes
Die polychromen und vergoldeten Holzplastiken, die Anfang des 15. Jahrhunderts in der Region entstanden, weisen ebenfalls die stilistischen Merkmale des weichen Stils auf. Die Gruppe von Christus und Johannes dem Evangelisten stammt aus dem Colmarer Katharinenkloster. Die delikaten Formen, der weich fließende Faltenwurf und die intimistische Auffassung finden sich ebenfalls in der Malerei und der Druckgrafik dieser Zeit wieder. Schützend hält Christus seinen schlafenden Jünger in den Armen. Zu seinen Füßen kniet eine betende Nonne, die Stifterin. Solche Andachtsbilder, Symbole der Hingabe an die Liebe Christi, waren seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts in den mystischen Zentren Südwestdeutschlands und vor allem in den Dominikanerinnenklöstern besonders beliebt. Bei der mystischen Versenkung in diese Bilder identifizierten sich die Nonnen mit dem heiligen Johannes und nahmen symbolisch dessen Platz am Herzen des Erlösers ein.