Christus Kopf aus der Abtei von Weißenburg
Im Kreuzgang der Eschauer Abtei hat auch das älteste in Frankreich erhaltene Glasgemälde einen neuen Platz gefunden: der berühmte Weißenburger Christuskopf. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um das Fragment einer Christusdarstellung in ganzer Figur oder als Brustbild. Urspünglich soll es sich in der Benediktinerabtei von Weißenburg befunden haben, die ab 1040 wiederaufgebaut und nach 1056 ausgeschmückt wurde. Diese Herkunft ist jedoch nicht gesichert. Das Darmstädter Landesmuseum bewahrt Fragmente eines Glasfensters, die bei Grabungen an der Abtei von Lorsch gefunden wurden. Auch sie zeigen einen Kopf, werden allerdings bereits in das 9. Jahrhundert datiert. Die farbigen Glasstücke, die den Straßburger Kopf umrahmen, wurden um 1950 hinzugefügt. Er wurde in der Technik ausgeführt, die Mönch Theophilus um 1100 in seinem Lehrbuch über Glasmalerei beschrieben hat. Die Grisaillemalerei wird in drei verschiedenen Helligkeitsstufen aufgetragen: an einigen Stellen ist die Farbe stark verdünnt; eine mittlere Lösung wird für die Schattierungen verwendet; für die Konturen wird ein tiefschwarzer, kräftiger Strich bevorzugt. Die strikte Frontalität und die stilisierte Formensprache verleihen diesem Christuskopf eine starke, unmittelbare Ausdruckskraft.